BI lebenswertes Korbach

Politisches Geschachere auf Kosten der Gesundheit

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Jahrelange Diskussion um Gesundheit

Kreistagsmehrheit aus CDU, FWG und FDP lehnte erweiterte Schuleingangsuntersuchung ab


Um die Frage der Kindergesundheit in Waldeck-Frankenberg gibt es seit Jahren Diskussionen – vor allem in der Kreisstadt Korbach. Im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren für das Industrieheizkraftwerk, in dem vorbehandelter Müll zur Energiegewinnung verfeuert wird, hatte es Hinweise darauf gegeben, dass Kinder in Korbach häufiger als andere Kinder an Atemwegserkrankungen leiden.

Einen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt es bislang jedoch nicht. Erste Hinweise auf ein mögliches Problem hatten während des Genehmigungsverfahrens für das Kraftwerk die Ergebnisse der bisherigen Schuleingangsuntersuchungen geliefert. Demnach leiden Korbacher Kinder häufiger an Atemwegskrankheiten. Das Problem: Diese Aussage beruhte alleine auf der Befragung der Eltern. Zum Beispiel mit der Frage, ob das Kind häufig hustet.

In der Folge hatte der Landkreis eine Studie in Auftrag gegeben, die die Gesundheit von Kindern in Waldeck-Frankenberg untersuchen sollte. Diese kam zu dem überraschenden Ergebnis, dass nicht nur Kinder in Korbach, sondern auch die in Frankenberg und Gemünden häufiger als andere Kinder an den Atemwegen erkranken.

Bürgerinitiative

In Korbach wurde daraufhin ein Runder Tisch gegründet, an dem neben dem Landkreis und der Stadt auch Vertreter der Bürgerinitiative für ein lebenswertes Korbach, die gegen das Kraftwerk ist, und des Ärztenetzwerkes Waldecker Land beteiligt waren. Der Runde Tisch schlug vor, zwei Experten alle verfügbaren Daten zum Thema Kindergesundheit auswerten zu lassen. Im Kreistag wurde zudem vorgeschlagen, die Schuleingangsuntersuchungen auszuweiten, um weitere Daten zu gewinnen.

Neue Daten vorgelegt


Beides wurde im Kreistag Anfang dieses Jahres jedoch von CDU, FWG und FDP abgelehnt. Kurz zuvor hatte die Kassenärztliche Vereinigung Daten zur Verfügung gestellt, die Auskunft über die von den Ärzten bei der Abrechnung mitgeteilten Diagnosen gaben. Laut Kassenärztlicher Vereinigung (KV) belegen die Diagnosedaten, dass Einwohner Korbachs keinesfalls überdurchschnittlich an Atemwegserkrankungen leiden.

Während selbst Ärzte darauf hinwiesen, dass die Diagnosedaten in den Abrechnungsunterlagen nicht geeignet seien, daraus solche Schlüsse zu ziehen, betrachteten Kreis-Gesundheitsdezernent Peter Niederstraßer (FWG) und die Kreistagsmehrheit aus CDU, FWG und FDP das Thema damit als erledigt. Sie lehnten weitere Untersuchungen ab.

Bedenken des Ministers


Im April hatte Gesundheitsminister Banzer in einem Brief an den Landkreis Bedenken geäußert: „In der Gesamtbeurteilung sind aus fachlicher Sicht die vorgelegten Daten (gemeint sind die Daten der KV) als wenig belastbar einzustufen, um verlässliche und abschließende Aussagen über mögliche Auffälligkeiten von Atemwegserkrankungen bei Kindern in Korbach zu erhalten.“


Quelle: HNA vom 18.06.2010

 

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