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GRÜNE wollen Mess-Station

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Forderungen nach Informationen nach dem Stromausfall im MVV-Heizkraftwerk

KORBACH. Die Einrichtung von Luftmess-Stationen an verschiedenen Standorten in Korbach und Umgebung fordert die Korbacher Stadtverordnetenfraktion von Bundnis90/Die Grünen.

Mittels dieser Messstationen könne man nach weiteren Störfallen im MVV-Heizkraftwerk sofort verlässliche Daten erhalten, heißt es in einer Pressemitteilung.

Der Störfall im Korbacher Heizkraftwerk, in dem vorbehandelter Müll verfeuert wird» hat nach Informationen der Grünen und der Bürgerinitiative für ein lebenswertes Korbach gefahrlichere Auswirkungen als bisher dargestellt. «Fotos, die uns von der Bürgerinitiative zur Verfügung gestellt wurden, und Berichte von Zeugen des Vorgangs zeigen etwas ganz anderes als einen harmlosen Vorfall", sagt Doris Jauer. Über 80 Minuten lang sei Rauch in großen Mengen direkt aus dem Kesselhaus der Anlage entwichen, also nicht auf dem vorgeschriebenen Weg durch die Filteranlage und die Schlote.

Über Korbach sei ungefilterter, dunkler und übel riechender Rauch niedergegangen, der mit einem hohen Anteil an Schadstoffen versetzt gewesen sein müsse. Daniel May: «Es ist bekannt, dass sich der Schadstoffanteil in den Rauchgasen um ein vielfaches erhöht, wenn die vorgeschriebene Verbrennungstemperatur von 800 Grad zum Beispiel wegen eines Stromausfalls nicht mehr eingehalten werden kann." Das Regierungspräsidium (RP) als Aufsicht führende Behörde erkläre hingegen auch zwei Wochen nach dem Störfall: Mit einer Umweltgefahrdung oder gesundheitlichen Gefahrdung durch eine solche Betriebsstörung sei nicht zu rechnen. Die Verantwortlichen der Stadt Korbach hätten bisher keine eigenen Erkenntnisse, sondern verließen sich einseitig auf die Angaben des RP und des Betreibers MVV

Forderungen der Grünen

Die Grünen haben als Reaktion auf den Störfall einen Forderungskatalog entwickelt. So wird das RP aufgefordert, in Korbach Messungen vorzunehmen, ausgetretene Schadstoffe nach Art und Menge zu bestimmen und die Ergebnisse der Bevölkerung bekannt zu geben. Von dem Anlagen-betreiber MVV erwarte man noch in diesem Jahr korrekte Auskünfte über alle Vorkommnisse unmittelbar vor und mittelbar nach dem Störfall.

Insbesondere fordern die Grünen genaue Angaben über die mit dem Rauch in die Umwelt ausgetretenen Schadstoffe. Von der Stadt fordern die Grünen «endlich verantwortliches Verhalten, auch außerhalb ihres Kompetenzrahmens". (nh/emr)

RP: Der Rauch war ungefährlicher Wasserdampf

Stellungnahme zur Betriebsstörung im MW-Heizkraftwerk

Bei dem Rauch, der während der Betriebsstörung im Korbacher MW-Heizkraftwerk über dem Kraftwerksgelände aufstieg, handelte es sich um Wasserdampf. Das teilte das Regierungspräsidium Kassel am Freitag in einer Pressemitteilung mit.

Während der Betriebsstörung sei es erforderlich geworden, aus dem Kesselwassersystem Wasserdampf abzulassen. Dieses geschehe über entsprechende Ventile im Bereich des Kesselhauses. Die Öffnung führte zu der weithin sichtbaren Rauchentwicklung aus dem Kesselhaus. Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Wasserdampf sind auszuschließen, erklärt das Regierungspräsidium.

Am Freitag, 5. Dezember, wurde gegen 10.30 Uhr durch Arbeiten bei der Continental AG die externe Stromversorgung des Industrieheizkraftwerkes gekappt.  Die Abfall- und Verbrennungsluftzufuhr des Industrieheizkraftwerkes wurden umgehend unterbrochen und die Anlage ging in den Notaus-Betrieb, heißt es weiter.

Die Abfalleingabe in die Anlage erfolgt über einen vier Meter hohen Trichter, der in einen fünf Meter tiefen Fallschacht mündet. Durch diese Konstruktion ist der Zugang zum Feuerungsraum während des Betriebes der Abfallverbrennung durch einen etwa sieben Meter langen Abfallpfropfen gefüllt. Beim Ausfall der Stromversorgung versperre der aufgegebene Abfall den Weg für das Rauchgas aus dem Feuerungsraum in das Kesselhaus.

Durch die Unterbrechung der Luftzufuhr komme der eigentliche Verbrennungsvorgang zum Erliegen. Der sich im Verbrennungsraum befindende Abfall schwele jedoch weiter.   Das während  dieses Vorgangs noch anfallende Rauchgas wurde während der Betriebsstörung über den Kamin abgeleitet. Der Abgasvolumenstrom sei jedoch infolge der Unterbindung der Brennstoff- und Luftzufuhr gegenüber dem Normalbetrieb stark gemindert gewesen.

Störung nicht auszuschließen

Eine Störung des bestimmungsgemäßen Betriebes, wie zum Beispiel durch den Ausfall der Stromversorgung, könne nie ganz ausgeschlossen werden. Bereits im Genehmigungsverfahren wurde eine ähnliche Situation betrachtet, teilt das RP mit. Mit einer gesundheitlichen Gefährdung durch eine solche Betriebsstörung sei nicht zu rechnen.

Nach etwas mehr als anderthalb Stunden, um etwa 11.50 Uhr wurde die Stromversorgung wieder hergestellt und der Kessel wieder angefahren. (nh/emr)
 

Quelle: HNA vom 20. Dezember 2008

 

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