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Schnellere Energiewende erforderlich14.03.2019

Waldeckische Landeszeitung  | 14.03.2019

 

Korbach - Die Atomkatastrophe von Fukushima vom 11. März 2011 hat sich in diesem Jahr zum achten Mal gejährt. Das Reaktorunglück hat seitdem die Energiepolitik in Deutschland und anderswo nachhaltig verändert. Bis 2022 sollten alle Reaktoren in Deutschland vom Netz gehen.

 


Dies reicht aber den Atomkraftgegnern nicht. Sie hatten zum Jahrestag der Reaktorkatastrophe weltweit zu Kundgebungen und Mahnwachen aufgerufen, wollten der zahllosen Opfer gedenken und der Öffentlichkeit die Gefahren der Atomkraft in Erinnerung rufen.

Auch in Korbach trafen sich um 11.55 Uhr gut 40 Demonstranten. Sie machten darauf aufmerksam, dass auch hierzulande ein Super-GAU möglich wäre, da sieben Uralt-Reaktoren noch immer am Netz seien. Diese gefährdeten Leben und Umwelt und produzierten jeden Tag radioaktiven Atommüll, für den es nirgendwo auf der Welt einen sicheren Lagerplatz gebe. Brennelemente aus Deutschland würden zudem noch ins Ausland verkauft.

Auch gebe es derzeit ein Stromüberangebot, sodass der Strom billig ins Ausland verhökert werde. Im Falle des Ausstiegs aus der Energiegewinnung durch Kohle befürchten die Atomkraftgegner im Fall möglicher Engpässe eine Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke statt dem Ausbau erneuerbarer Energien.

Auf besonderes Interesse stieß die Demonstration einer Strahlenmessung durch Manfred Zinke aus Bad Wildungen. Er hatte 1986 unmittelbar nach dem Atomunfall in Tschernobyl Staubproben auf dem Schulhof in Edertal genommen. Da er den offiziellen Zahlen keinen Glauben schenken wollte, schaffte er ein Messgerät für Radioaktivität an und wies 12 000 Becquerel in 250 Gramm Staub nach. Bei der aktuellen Messung in Korbach betrug der Wert noch etwas weniger als die Hälfte.

Cäsium 137 hat beispielsweise eine Halbwertszeit von 30 Jahren, Jod von nur einer Woche, bei Plutonium 239 hingegen sind es 24 000 Jahre. In Pilzen seien aktuell keine Strahlen mehr nachzuweisen, sagte Zinke, wohl aber bei Wildschweinen aus Bayern.

Auf der Suche nach Futter wühlten sie tief im Boden und träfen dort auf radioaktive Atome. Strahlung kenne nun mal keine Grenzen. Obwohl dies alles längst bekannt sei, sei ein Ende der Nutzung von Kernenergie nicht in Sicht.  os