Müllheizkraftwerk sorgt für erheblich weniger CO2-Ausstoß

 Ein Drittel weniger Belastung - Kreisstadt zieht positive Klimaschutz-Zwischenbilanz


Das heftig diskutierte Müll- beziehungsweise Industrieheizkraftwerk trägt in Korbach zu einer erheblich
verbesserten Bilanz in Sachen Klimaschutz bei. Dies geht aus dem Zwischenbericht hervor, den die Stadt jetzt vorgelegt hat und der einen deutlichen Trend zum verringerten Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) in Korbach dokumentiert.

Nach den von Iris König (Abteilung Stadtentwicklung, Umwelt und Naturschutz) am Mittwochabend im Haupt- und
Finanzausschuss vorgestellten Zahlen hat die Kreisstadt mit 7,7 Tonnen CO2 pro Einwohner im Jahr 2009 das
vom Klimabündnis erstrebte Ziel (7,92 Tonnen) unterschritten.

Der Gesamtkohlendioxid- Ausstoß hat sich von 215 000 Tonnen im Jahr 2006 auf 186 000 Tonnen in 2009 (minus
13,5 Prozent) verringert.
Als Ursachen dafür führte König den geringeren Verbrauch fossiler Brennstoffe durch mehr regenerative Energien sowie den Umstieg von Erdgas und Strom auf Ersatzbrennstoffe (vorbehandelter Müll) im Heizkraftwerk an.
In der Bilanz für Korbach sei somit etwa ein Drittel der von 2006 auf 2009 festgestellten CO2-Verringerung auf das im Herbst 2008 in Betrieb gegangene Müllheizkraftwerk zurückzuführen.

Der Unterschied beim CO2- Ausstoß ergibt sich nicht nur durch den geringeren Verbrauch, sondern auch durch
den so genannten Emissionsfaktor.
Dieser gibt das Verhältnis eines bestimmten Schadstoffs zu einer bestimmten Ausgangsgröße an. Das heißt:
Fossile Brennstoffe (Heizöl, Erdgas) haben in der CO2-Bilanz einen höheren Emissionsfaktor als Ersatzbrennstoffe oder regenerative Energien.
Für den Zwischenbericht wurden die Verbrauchswerte berechnet, die unter anderem die Energie Waldeck-Frankenberg (EWF) GmbH zur Verfügung stellte.
Bei den Fotovoltaikanlagen wurde in Korbach von 2007 bis 2009 ein Plus von 130 Prozent an installierter Leistung erzielt. Auf den Gesamtstrombedarf 2009 gerechnet, stellen die regenerativen Energien mit etwa 13 000 Megawattstunden (MWh) einen Anteil von acht Prozent dar.
Der Zielwert, der nach den Vorgaben des Klimabündnisses bis spätestens 2030 erreicht werden muss, beläuft sich für Korbach auf einen jährlichen CO2-Ausstoß pro Einwohner von 5,72 Tonnen.

Über Bundesdurchschnitt
Im Jahr 2009 waren es 7,7 Tonnen in der Kreisstadt. Zum Vergleich: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß in Deutschland lag 2009 bei 7,5 Tonnen pro Person. Dennoch geht König nach dieser „Halbzeitbilanz“ davon aus, dass die Stadt ihren Zielwert bereits im Jahr 2025 erreichen wird.
In der Dokumentation noch nicht berücksichtigt sind die 15 energetischen Sanierungen öffentlicher Gebäude, die in
Korbach im vergangenen Jahr umgesetzt worden sind. Diese Maßnahmen werden erst im nächsten Klimaschutzbericht für Korbach (2015) ihre Wirkung zeigen.
Iris Königs Fazit: „Über die Hälfte des Weges ist geschafft.“

Quelle: HNA, 18. Februar 2011