BI lebenswertes Korbach

BI wirft Rathaus Manipulation vor

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KORBACH (lb). Ein meteorologisches Gutachten sorgt in Korbach für dicke Luft: Die Bürgerinitiative für ein lebenswertes Korbach hegt den Verdacht von "Manipulationen im Rathaus". Bürgermeister Klaus Friedrich ruft indes zu mehr Sachlichkeit in der Diskussion auf.

Meteorologisches Gutachten sorgt für Wirbel - Bürgermeister fordert: "Mehr Sachlichkeit in der Diskussion"

Das von der Stadt in Auftrag gegebene meteorologische Gutachten des Deutschen Wetterdienstes soll in dieser Woche der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Gegner der Müllverbrennungsanlage erwarten davon Argumente für ihre Klage gegen den Genehmigungsbescheid des Regierungspräsidenten. Einen Entwurf des Papiers hat die Stadt bereits seit Dezember vorliegen. Seitdem hätten das Ärztenetz Waldecker Land und die Bürgerinitiative für ein lebenswertes Korbach sich vergeblich darum bemüht, das Gutachten ausgehändigt zu bekommen, wirft Harald Rücker, Mitglied der Bürgerinitiative, dem Rathaus vor.

Mit dem Hinweis, es handle sich nur um eine "vorläufige Fassung", sei die Herausgabe verweigert worden; Bürgermeister und Stadtverwaltung müssten sich das Gutachten vor dessen Herausgabe erst von der Meteorologin erläutern lassen. "Eine Teilnahme an diesem Erläuterungstermin wurde der Bürgerinitiative ebenfalls verwehrt", so Rücker. Auch das Versprechen, das Gutachten direkt nach diesem Termin auszuhändigen, sei nicht eingehalten worden mit dem Hinweis, der Text des Gutachtens müsse noch in einigen Passagen "zum besseren Verständnis" geändert werden.

"Es ist schon bemerkenswert und ruft erhebliches Misstrauen hervor, was hinter verschlossener Tür im Rathaus verhandelt wird", empört sich der Sprecher der Bürgerinitiative. Rücker mutmasst deshalb, dass das Wettergutachten einige Brisanz aufweist und das Rathaus darum bemüht ist, die Aussagen zu "entschärfen". Bürgermeister Klaus Friedrich betont derweil, dass das Gutachten nicht in erster Linie die Müllverbrennungsanlage im Blick hat: Durch das Unwetter im Juli 2006, bei dem weite Teile der Innenstadt unter Wasser standen und auch das Parkhaus überflutet wurde, habe sich die Frage nach möglichen Auswirkungen des weltweiten Klimawandels auch für die Stadt Korbach gestellt, so Friedrich. Aufgrund dessen habe die Stadt bei dem Ingenieurbüro für Meteorologie und technische Ökologie Offenbach eine Untersuchung zur Trendanalyse von Niederschlagsereignissen als Planungsgrundlage in Auftrag gegeben. Hierbei sollten auch die statistischen Daten über vorherrschende Windrichtung und die Häufigkeit von Inversionswetterlagen einbezogen werden.

"Gehen offen mit Thema um"


"Nach Vorliegen des Entwurfs wurde der Bürgerinitiative und dem Ärztenetzwerk im Dezember im Rahmen einer vertrauensvollen Zusammenarbeit Einsicht in den Entwurf gewährt - und dies, bevor der eigentliche Auftraggeber, nämlich die städtischen Gremien, Kenntnis von den Daten hatten", so der Bürgermeister. Auch sei der Sprecherin der Bürgerinitiative bereits im Vorfeld zugesagt worden, sowohl den Entwurf als auch die endgültige Fassung vergleichen zu können.

"Dies zeigt doch deutlich, dass man jederzeit offen und ehrlich mit dem Thema umgeht", sagte Friedrich gestern. Darüber hinaus müsse es einer Verwaltung zugestanden werden, die vorgelegten Daten vor einer öffentlichen Diskussion selbst zu sichten und auszuwerten.

Verschiedene Fragen, etwa ob die in der Stadt Fritzlar ermittelten Daten vorbehaltlos auf Korbach übertragbar seien oder in welchen Höhen und zu welchen Zeiten Inversionswetterlagen zu messen sind, sollten laut Friedrich ergänzend zu dem vorliegenden Zahlenmaterial beantwortet werden.

"Wenn Offenheit und Kooperationsbereitschaft so ausgelegt werden, wie dies jetzt geschieht, ist dies für alle, die guten Willens sind und sich um Sachlichkeit und Objektivität bemühen, mehr als enttäuschend", so Friedrich.

Quelle: WLZ vom 9. Februar 2008

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